Fischbeker Heide
Quelle: https://www.hamburg.de/contentblob/11933802/df4040098cd8d94fb4c98189786ec5a2/data/pep-text.pdf
Die Fischbeker Heide gehört, wie der Name bereits verrät, zum Ökosystem der Heide. Sie liegt im Südwesten Hamburgs im Bezirk Harburg und grenzt im Westen, Süden sowie Südosten an den Landkreis Harburg in Niedersachsen. Die genaue geografische Lage lautet: 53° 27´N, 9° 50´O. Nach der Lüneburger Heide ist die Fischbeker Heide die zweit größte Kulturlandschaft in Deutschlands. Auf landschaftlicher Sicht kann man somit die beiden Ökosysteme miteinander vergleichen. Die Fischbeker Heide ist insgesamt 773 Hektar groß und wurde im Jahre 1958 zum Naturschutzgebiet erklärt. Östlich der Fischbeker Heide liegen die Schwarzen Berge, die ihren Namen durch die dunklen Nadelwaldbestände bekommen haben. An der südlichen Grenze der Fischbeker Heide befindet sich der Hasselbrack, der mit 116 Metern Höhe die höchste Erhebung in ganz Hamburg ist.
Die Landschaft der Fischbeker Heide weist verschiedene Biotope wie die Feucht- und Trockenheide, Nieder- und Laubwald, Magerrasen, Quellmooren oder Waldwiesen auf. Die großen Heideflächen, mit überwiegend nährstoffarmen Sandböden, wechseln sich mit Baumgruppen und vielen kleinen Wäldern ab. Die Landschaft ist zudem hügelig. In der naturräumlichen Gliederung von Hamburg gehört das Gebiet der Fischbeker Heide dem Naturraum Harburger Altmoränenflächen und als Untereinheit der Hohen Geest an. Bei der Hohen Geest (Heide) handelt es sich um saaleeiszeitliche Endmoränenzüge südlich des Elbe-Urstromtales (Siehe Saaleeiszeit).
Großklimatisch gehört der Raum der Fischbeker Heide zum atlantischen Klimabereich und das trotz seiner Entfernung zum Meer. Es gibt somit regenreiche, sonnenscheinarme und mäßig warme Sommer, sowie verhältnismäßig milde Winter. Die Hauptwindrichtung ist dabei der Südwest. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,3°C. Ein paar klimatische Besonderheiten weist das Gebiet aufgrund der Hochflächen der Endmoränenzüge auf. Der westliche Teil ist zum Beispiel durch höhere Niederschlagsmengen gekennzeichnet und allgemein durch niedrigere Temperaturen (Siehe Abiotische Faktoren).
Zahlreiche Grundwasservorkommen in der Fischbeker Heide, haben die Stadt dazu veranlasst eine Schutzzone einzurichten. So liegt die Fischbeker Heide in der Schutzzone 3 des Wasserschutzgebietes Süderelbmarsch (Harburger Berge). Mehrere Wasserwirtschaftlichen Anlagen in Form von Grundwassermessstellen und Trinkwasserbrunne befinden sich in dieser Schutzzone.
Quelle: https://www.hamburg.de/wasserschutzgebiete/
Die Umgebung der Fischbeker Heide, vor allem die Stadtteile Hausbruch und Neugraben-Fischbek, sind überwiegend durch die Einzelhausbebauung geprägt. Aber auch innerhalb der Fischbeker Heide, um genau zu sein am Fischbeker Heideweg 43, liegt eine Wohnbebauung. Die öffentliche Einrichtung, das Naturschutzinformationshaus Schafstall, liegt mitten in der Landschaft und wird von der Loki-Schmidt-Stiftung betreut, die Besuchern Auskünfte über das Ökosystem gibt.
Heide: Als Heide wird eine Landschaft mit nährstoffarmen und sauren Böden bezeichnet auf den kaum bis nur wenig Bäume zu finden sind.
Natürliche Heidelandschaften sind meistens im Norden (Schottland oder Skandinavien) zu finden. Nämlich an waldfreien Standorten wie an der Küste (Dünen).
Die meisten Heideflächen entstanden jedoch durch ungeregelte Beweidung, an dem der Mensch schuld ist. Durch den Verbiss des Viehs wurden Waldflächen in offene Heideflächen umgewandelt (für genaueres siehe Entstehung der Fischbeker Heide).
Kulturlandschaft: Eine Landschaft, die durch menschliche Eingriffe geprägt ist.
Im Folgenden könnt ihr ein Klimadiagram der Lüneburger Heide sehen. Von der Fischbeker Heide konnte ich leider keinen finden. Doch handelt es sich bei beiden Landschaften um das selbe Ökosystem. Sie weisen viele parallelen auf und können deshalb auch miteinander verglichen werden. Wie dem Diagramm zu entnehmen liegt die Durchschnittstemperatur bei 8,3°C. Es fällt ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 755 mm. Das Diagramm entstand in einem Zeitraum von 1971 bis 2000.
Quelle: https://prezi.com/_cokwbdkf5vo/das-okosystem-heide/
Die Fischbeker Heide gehört zu dem Raum des atlantischen Klimas. Gekennzeichnet ist dieser durch milde Winter und kühle Sommer. Alle Monate verlaufen humid das bedeutet, dass Niederschlag ganzjährig fällt. Die Windrichtung verläuft nach Südwest.
Die einzelnen Heidegewässer der Fischbeker Heide sind nährstoffarm, haben jedoch eine gute Wasserqualität.
Die Oberfläche der Fischbeker Heide besteht fast nur aus Ablagerungen des Eiszeitaltes. Sie ist somit Quartär. Es ist eine Hügelartige Landschaft (Endmoränen) und ein flachwelliges Relief (Grundmoränen) vorzufinden.
Die Böden der Fischbeker Heide sind gebleicht. Dies kommt durch verschiedene Prozesse zu Stande, an dem der Mensch zum Großteil die Schuld trägt. Durch das Plaggenhieb wird nämlich die Regenerationskraft der Böden erschöpft. Bei der Zersetzung des Heidekrautes sinkt der pH-Wert des Bodens drastisch ab und gelangt bis zum Eisen-Pufferbereich bei einem Wert von pH 3. Das Bodenleben wurde empfindlich gestört. Dies hat zur Folge, dass unterhalb der Wurzelschicht, in etwa bei einer Tiefe von 40 cm, eine verhärtete Bodenschicht entsteht. Diese Schicht ist dann undurchlässig. An diesem fallen die gelösten Eisen- und Humusteilchen durch das Plaggen wieder aus. Der Unterboden wird quasi durch den Säureeintrag des Oberbodens abgeschottet. Aus dem oberen Teil sind die Nährstoffe ohnehin weitgehend ausgewaschen. Das alles führt letztendlich zu der Bleichung der Böden
Quelle: Selbst aufgenommen
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Besenheide
Name: Besenheide oder Heidekraut
Wissenschaftlicher Name: Calluna vulgaris
Familie: Heidekrautgewächs
Lebenserwartung: 40 Jahre
Wuchshöhe: 30 – 100 cm
Blütezeit: Spätsommer – Herbst
Standort: Sonnige bis lichte Standorte Vorkommen: Europa (Mittel- und Nordeuropa), im Osten vor allem in West-Sibirien, in Heidelandschaften (Lüneburger und Fischbeker Heide) und bei Höhenlagen bis zu 2.700 m (überwiegend Schweizer Alpen)
Sonstiges: Charakterpflanze der Heide
Quelle: https://www.havlis.cz/karta.php?kytkaid=1309
Name: Rosmarinheide
Wissenschaftlicher Name: Andromeda polifolia
Familie: Heidekrautgewächs
Lebensdauer: Mehrjährig
Wuchshöhe: 15 – 30 cm
Blütezeit: Mai – Juli
Standort: Bevorzugt stickstoffarmen Böden, wie in Heiden und Hochmooren
Vorkommen: Eurasien und Nordamerika
Sonstiges: Stark giftig
Quelle: https://baumschule-nielsen.de/shop/daboecia/daboecia-cantanbrica-amelie-s/
Name: Glockenheide
Wissenschaftlicher Name: Erica tetralix
Familie: Heidekrautgewächs
Wuchshöhe: 15 – 20 cm
Blütezeit: Juni – September
Standort: Feuchtheide mit nährstoffarmen, sauren und sandigen Böden
Vorkommen: Atlantischen Europa wie Spanien, Portugal Nordfrankreich, England, Dänemark, Polen und Deutschland
Quelle: https://botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/ginster/
Name: Ginster
Wissenschaftlicher Name: Genista pilosa
Familie: Hülsenfrüchtler
Wuchshöhe: 0,5 – 2 m
Blütezeit: Mai – Juni
Standorte: Wachsen an nährstoffarmen Standorten, Sandböden und auf Heiden
Vorkommen: Mitteleuropa Sonstiges: Stark giftig
Quelle: https://www.plantura.garden/gartentipps/obstratgeber/moosbeere
Name: Moosbeere
Wissenschaftlicher Name: Vaccinium macrocarpon
Familie: Heidekrautgewächs
Wuchshöhe: Wenige Zentimeter
Blütezeit: Juni – Juli
Standorte: Gemäßigte Regionen, Wald, Moor und Heide
Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa
Sonstiges: Gab es bereits zur letzten Eiszeit
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zauneidechse
Name: Zauneidechse
Wissenschaftlicher Name: Lacerta agilis
Familie: Echte Eidechse
Lebenserwartung: 7 Jahre
Fressfeinde: Marder, Füchse, Schlangen, Vögel und Hauskatzen (töten sie beim Jagen, fressen die aber nicht)
Nahrung: Insekten und Spinnen (Heuschrecken und Raupen am liebsten)
Größe: 24 cm
Lebensraum: Magerbiotope wie Heideflächen, Dünen, trockene Waldränder, Bahndämme
Vorkommen: Mittel- und Osteuropa
Sonstiges: Größter Bestand in Hamburg ist in der Fischbeker Heide. Zauneidechsen in der Heide sind oftmals dunkler gefärbt als ihre Artgenossen in Dünenlandschaften und Trockenlandschaften. Das liegt an dem (oft) braunschwarzen Untergrund der Heide.
Quelle: https://www.deutsche-vogelstimmen.de/heidelerche/
Name: Heidelerche
Wissenschaftlicher Name: Lullula arborea
Familie: Lerchen
Lebenserwartung: 5 Jahre
Fressfeinde: Katzen, Marder, Fuchs, Wildschwein, Wiesel, Greifvogel
Nahrung: Im Sommer Wirbellose aller Art sowie Samen und im Frühjahr frisch austreibende Gräser, kleine Blätter und Knospen
Größe: 15 cm
Lebensraum: Offene Landschaften, magere Böden, junge Aufforstungen, Trockengebieten (Kiefernheiden), Waldrändern
Vorkommen: Europa, Nordafrika, Vorderasien
Sonstiges: 18 Reviere in der Fischbeker Heide
Quelle: http://www.insektenbox.de/schmet/heidwi.htm
Name: Heide-Grünwidderchen
Wissenschaftlicher Name: Rhagades pruni
Familie: Widderchen
Größe: 20 – 25 mm
Lebensraum: Warme, trockene Heiden, Hochmoore, Magerrasengebiete, sonnige Plätze
Vorkommen: Europa und Asien
Quelle: https://wnsinfo.fva-bw.de/arten/ziegenmelker
Name: Ziegenmelker
Wissenschaftlicher Name: Caprimulgus europaeus
Familie: Nachtschwalben
Lebenserwartung: 10 Jahre
Fressfeinde: Waschbär, Fuchs, Greifvögel, Rabenvögel, Luchs, Wiesel, Wildschwein und Hunde
Nahrung: Insekten Größe: 28 cm (Flügelspanne 60 cm)
Lebensraum: Trockene Kulturlandschaften, Wälder mit offenen Lichtungen, Moor- und Heideflächen
Vorkommen: Europa, Russland, Asien, Afrika und USA
Sonstiges: Vom Aussterben bedroht. Kommt in Hamburg ausschließlich in der Fischbeker Heide mit 4 Revieren vor.
Quelle: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/libellen/scharlachlibelle/
Name: Scharlachlibelle oder Späte Adonislibelle
Wissenschaftlicher Name: Ceriagrion tenellum
Familie: Schlanklibellen Größe: 2,2 – 2,7 cm
Lebensraum: Moore und Heideweiher mit Torfmoos
Vorkommen: Westeuropa
Quelle: https://www.pinterest.de/pin/308496643198953380/
Name: Heidschnucken
Familie: Schafrasse die zu den Nordischen Kurzschwanzschafen gehört. Auf der Fischbeker Heide lebt die „Grau gehörnte Heidschnucke“
Gewicht: 45 – 60 kg Größe: 50 – 60 cm
Lebenserwartung: 15 Jahre
Nahrung: Heidekraut, Gras und Wildkräutern
Aufgabe: Landschaftspfleger der Heide. Sie fressen ständig neu aufkommendes Gehölze, Gräser sowie Heidekraut. Dadurch bleibt die Heide kurz und der Boden nährstoffarm. Ohne diese Tiere könnte die Heide nicht erhalten bleiben.
Die Heidschnucken werden heutzutage von einem Bauer durch die Fischbeker Heide geführt. Sie dienen dazu die Landschaft zu pflegen. Doch auch helfen sie mit ihrem täglichen Umzug den Bienen. Während die Heidschnucken, auf der Suche nach Futter, durch die Landschaft streifen, zerreißen sie mit ihren Beinen die Spinnweben im Heidekraut automatisch gleich mit. Dadurch schafft es eine Biene ungestört auf die Suche nach Nektar zu gehen. Durch das Bestäuben des Heidekrautes sorgt diese wiederum für den Fortbestand der Nahrung der Heidschnucken.
Quelle: Selbst gezeichnet
In dem Ökosystem der Fischbeker Heide werden, wie auch in anderen Ökosystemen, Stoffe ausgetauscht und umgewandelt. Dieser Austausch kann nur durch das Zusammenspiel von Produzenten, Konsumenten und Destruenten erfolgen. Am Beispiel des Kohlenstoffkreislaufes wird der Ablauf näher erläutert werden.
In der natürlichen Atmosphäre kommt Kohlenstoffdioxid (CO2) vor. Diese Kohlenstoffdioxid wird von der Pflanze Assimiliert (aufgenommen). Dies geschieht mithilfe der Photosynthese.
Die Photosynthese beschreibt eine biochemische Reaktion, in der Licht, Wasser und Kohlendioxid in Glucose und Sauerstoff umgewandelt wird. Aus energiearmen anorganischen Stoffen entsteht somit mithilfe der Sonnenenergie energiereiche organischen Stoffe.
Die Chemische Formel dafür lautet: 6 CO2 + 6 H2O + Lichtenergie → C6H12O6 + 6 O2
Das entstandene Nebenprodukt der Photosynthese, nämlich der Sauerstoff, wird von den Lebewesen die keine Photosynthese betreiben können aufgenommen. Diesen Vorgang nennt man Respiration oder Dissimilation. Hierbei wird erneut CO2 produziert, welches erneut in die Atmosphäre gelangt. Zusätzlich nehmen die Lebewesen durch die Nahrung solcher Pflanzen organische Kohlenstoffverbindungen auf. Dies wird innerhalb der Nahrungskette weitergegeben, dabei geben die Lebewesen immer wieder Kohlenstoff an die Atmosphäre ab.
Der Kreislauf des Kohlenstoffe wird durch zwei Nebenkreisläufe begleitet. Der eine Nebenkreislauf beschreibt die Zwischenablagerung von CO2 in gebildeten Carbonaten. Bei Verwitterung wird das CO2 wieder an die Atmosphäre freigegeben. Der Mensch ist daran schuld, dass ein zweiter Nebenkreislauf überhaupt zu Stande kommen konnte. Kohlenstoff ist in fossilen Brennstoffen gebunden. Verbrennt man diese Fossilien werden ebenfalls CO2 freigegeben.
Der natürliche Kohlenstoffreislauf kann in der Fischbeker Heide aufgrund der menschlichen Einflüsse, wie der nahgelegene Straßenverkehr, gestört werden. Da dort die Anzahl an CO2 höher ist als in der natürlichen Atmosphäre.
Quelle: https://www.abiweb.de/biologie-oekologie/oekosysteme/stoffkreis.html
Die Entstehung der Fischbeker Heide reicht mehrere Jahre zurück. Die Geschichte beginnt damit, dass die Menschen bereits während der Jungsteinzeit, 4.000 v. Chr., anfingen sesshaft zu werden. Als sie im norddeutschen Flachland ankamen fanden sie vorerst eine von Wäldern, überwiegend Eichen- und Birkenwälder, bedeckte Landschaft vor. Es wurde jedoch zunehmend immer mehr Platz für den Ackerbau und den Viehzucht benötigt. So sahen die Menschen keinen weiteren Ausweg mehr, als die vorhandenen Waldbestände durch Kahlschlag und Brand großflächig zu vernichten. Dadurch wurden offene Flächen und lichte Felder hinterlassen – die Geburtsstunde der Fischbeker Heide hatte begonnen. Immer mehr durch den menschlichen Einfluss breitete sich auf den von Natur aus armen Sandböden der Geest die Heidelandschaften aus. Die sogenannte Verheidung nahm stetig zu. Die Landschaft wurde nun von Ödland und der Heide dominiert.
Die Menschen betrieben zu der damaligen Zeit einen relativ einseitigen Ackerbau, es wurde oft nur Roggen angebaut. Um überhaupt Ackerbau betreiben zu können, wurden die Heideflächen abgebrannt und umgebrochen. Nach der Ernte schaffte es die Heide das Gebiet zurück zu gewinnen und wurde dann viele Jahre als Schafweide (Beweidung durch Heidschnucken) genutzt. Nach nur 10 bis 15 Jahren plaggte man die Fläche schließlich ab.
Das Plaggen beschreibt eine Methode, indem der Oberboden mit dem Plaggenhieb entfernt wird. Dies gelangt dann als Einstreu in den Schaf- und Kuhställen und später wird es mit dem Mist der Tiere vermengt und als Dünger auf die Felder getragen. Durch diese Methode wurden fast alle Nährstoffe aus dem Boden entfernt, wertvoller Humus ging unter anderem verloren. Das Plaggenhieb war bis zum 19. Jahrhundert ein Teil der Heidebauernwirtschaft und trug zur Verjüngung und zum Erhalt der Heidebestände bei.
Die Viehzucht sorgte auf langer Sicht dafür, dass die Waldbestände niedrig geblieben sind. Insbesondere die Beweidung durch Heidschnucken hatte zur Folge, dass der Aufwuchs von größerem Gehölze bzw. Bäumen verhindert und der Wuchs von Heidepflanzen gefördert wurde.
Die großflächige Heidenutzung nahm enormen Einfluss auf die Entwicklung und den Nährstoffhaushalt des Bodens. Der Boden war zum Beispiel durch die Entwaldung stärker den Einflüssen von Regenfällen ausgesetzt. So konnten weitere Nährstoffe ohne Probleme aus dem Boden ausgewaschen werden. Der Boden war mit der Zeit derart versauert, dass immer weniger Bakterien als Zersetzer existieren konnten. Streu und andere organische Bestandteile konnten so immer weniger zersetzt werden.
Durch die Waldzerstörung entstanden zudem öfter Sandwehen und Wanderdünen. Die Vegetationsflächen waren derart vernichtet, so dass der Wind ohne Probleme den sandigen Unterboden verwehen konnte. Um die Siedlung vor Sandwehen zu schützen fing man an die Heide wieder zum Teil aufzuforsten. So konnte der Sand am Boden nicht leicht verweht werden.
In den letzten 100 bis 150 Jahren ging diese Art von traditioneller Bewirtschaftung der Heidelandschaften rapide zurück und ist bis heute weitgehend verschwunden. Der Grund dafür ist die Entwicklung künstlicher Düngemittel durch Justus von Liebig. Dies setzte dem Plaggen ein Ende. Des Weiteren wurden Heideflächen wieder Aufgeforstet mit Fichten- oder Kiefern oder die Nutzung wurde komplett aufgegeben und die Flächen der natürlichen Sukzession überlassen. Die Heidschnuckenwirtschaft ist außerdem durch die gesunkenen Wollpreisen, günstigen Importen sowie der Massentierhaltung unrentabel geworden.
Die Waldbestände haben es geschafft sich mit der Zeit zu erholen.
Quelle: https://www.hamburg.de/contentblob/11933802/df4040098cd8d94fb4c98189786ec5a2/data/pep-text.pdf
Das Gebiet der Fischbeker Heide ist eine durch die Eiszeit geprägte Landschaft (Quartär). Am Stärksten wurde sie von der vorletzten Eiszeit, die Saaleeiszeit, geprägt. Die Eiszeit dauerte von 180.000 bis 126.000 v. Chr. an. Dabei stießen Gletscher aus Skandinavien bis nach Norddeutschland vor und hinterließen unter anderem Massen an Sand und Geröll. Diese Sandmassen wurden bei einem erneuten Vorstoß der Eismassen gestaucht und bildeten die sogenannte Endmoräne, wie man sie auch südwestlich von Hamburg finden kann. Insbesondere die Fischbeker Heide wurde durch die saaleeiszeitlich abgelagerten Grundmoränenmaterialien und dem Schmelzwassersande gebildet. Im Oberflächennahen Bereich sind die geologischen Verhältnisse überwiegend durch die Schmelzwassersande unterschiedlicher Körnungen geprägt. In Richtung der Schwarzen Berge sind die Schmelzwassersande von der weichseleiszeitlichem Sandlöss überdeckt. Die Weichseleiszeit fand von 115.000 bis 12.500 v. Chr. statt, schaffte es jedoch nicht die Landschaft derart stark wie die Saaleeiszeit zu prägen. Sie verschaffte der Region "nur" in eiszeitliches Klima.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Saale-Komplex
Gelbe Linie: Ausdehnung der Saaleeiszeit
Rote Linie: Ausdehnung der Weichseleiszeit
Der Erhalt der Fischbeker Heide ist äußert wichtig. Insbesondere die Biodiversität wäre stark davon betroffen, wenn die Heideflächen wieder zu wachsen würden. Viele (bedrohte) Tier- und Pflanzenarten haben sich an ihre Umgebung angepasst und könnten nirgendwo außerhalb der Heide überleben. Damit die Fischbeker Heide als Lebensraum der Tiere weiterhin existieren kann braucht es an spezieller Pflege aus Menschenhand, nämlich die sogenannte Heidepflege. Ohne diesen Eingriff der Menschen wäre die Heide nur im Stande 10-12 Jahre alt zu werden. Dies wollten zahlreiche Naturschutzbewegungen Ende des 20. Jahrhunderts verhindern. Sie kämpften für den Erhalt der Heide und brachten so die Hamburger Umweltbehörde dazu, Ende der 1980er Jahre großflächige Rodungen zu unternehmen, so dass die Fischbeker Heide als Kulturlandschaft weiterhin bestehen bleibt. Ansonsten würde nämlich die Verwaldung der Heideflächen eintreten. Es ist also wichtig, die Fischbeker Heide regelmäßig zu entkusseln das heißt von Baumtrieben zu befreien. Diese Aufgabe wird überwiegend von den Tieren erledigt, doch auch die Menschen können Eingreifen. Entkusselungsprojekte finden regelmäßig in der Fischbeker Heide statt, aber auch als Besucher könnte man die Heide nebenbei entkusseln. Insbesondere die bereits erwähnten Heidschnucken sorgen dafür, dass die Heidelandschaft in Form bleibt. Sie sind getreue Hilfen der Bauern und der Region. Der Begriff Heidschnucken leitet sich von dem Wort Schnökern ab, was so viel bedeutet wie naschen. Heidschnucken wandern täglich mit ihrem Hirt durch die Landschaft. Dabei bleiben sie nicht auf einer Stelle stehen, sondern durchstreifen die Landschaft täglich bis zu 12 km. Sie ernähren sie ausschließlich von dem was in der Fischbeker Heide wächst. Dabei fressen sie die Heide nicht auf, sondern pflegen diese, indem sie ständig in Bewegung sind und nie an einem Ort fressen. Von einer Pflanze entfernen sie lediglich einen Trieb. Heidepflanzen reagieren mit neuem Austrieb und werden somit buschiger und dichter. Des Weiteren schaffen Heidschnucken es auch ohne Probleme Bäume bis zu einer Höhe von 1,5 Metern durch ihren Verbiss zu entfernen. Alles darüber muss entweder vom Menschen abgesägt werden oder neuerdings kommen auch Ziegen zum Einsatz, die auch höhere Bäume entfernen können. Zusammengefasst sorgen die Heidschnucken als dafür, dass die Heide niedrig bleibt und das ganz viele neuen Triebe der Heidepflanzen entstehen.
Eine weitere Methode die zum Erhalt der Fischbeker Heide führt ist es, dass Plaggen aus der früheren Zeit zu imitieren. Diese Arbeit wird heutzutage jedoch nicht mit harter Handarbeit erledigt, sondern es kommt zum Einsatz von Maschinen. Diese tragen die oberste Humusschicht ab und sorgen dafür, dass neue Heideflächen sich ansiedeln können.
Heutzutage spielt die Fischbeker Heide aus landwirtschaftlicher Sicht keine Rolle mehr. Die Heidepflege stellt die einzige Ausnahme dar. Die große Landschaft wird heutzutage ausschließlich als ein Ort für Freizeitaktivitäten oder als einen Ort der Erholung von Seiten der Stadtbewohner oder Touristen genutzt. So bietet sich die Möglichkeit zu wandern, zum Nordic-walking, Spazierengehen, Naturbeobachtungen und Reiten (mancherorts). Freizeitaktivitäten wie das Mountainbike, Motocross- oder Quadfahren sind aufgrund des hohen Störungsfaktors gemäß der Amtlichen Verordnung zum Naturschutzgebiet verboten. Wer jedoch trotzdem ein wenig Abenteuer möchte kann für 35 Euro die Stunde in einem Segelflugzeug mitfliegen. Im Westen der Fischbeker Heide befindet sich der Segelflugbetrieb Segelflugclub Fischbek e.V. es gibt sowohl eine Start- und Landebahn, als auch zwei Flugzeughallen mit Werkstätten und zwei Unterrichtsräume.
Verschiedene Faktoren können die Fischbeker Heide als Ökosystem bedrohen. Die 4 schlimmsten davon sind aufgelistet:
Sukzession: Allein die Tatsache, dass Heideflächen keinen natürlichen Biotopkomplex darstellen stellt eine Bedrohung für das ganze Ökosystem dar. Sie ist durch großflächige Eingriffe der Menschen entstanden und kann lediglich durch die Fortführung solcher Eingriffe weiterhin existieren. Ohne solche Eingriffe wandeln sich die Offenlandbiotope in Waldformationen um. Zahlreiche Lebewesen, die sich auf die (Fischbeker) Heide spezialisiert haben, würden somit ihren Lebensraum verlieren.
Freizeit- und Erholungsaktivitäten: Trotz den offiziell gekennzeichneten Wanderwegen gibt es immer noch zahlreiche Besucher die auf die Idee kommen, abseits dieser Wege die Fischbeker Heide zu durchstreifen. Oft noch in Begleitung eines Tieres. Solch ein rücksichtloses Verhalten stellt einen großen Störfaktor dar. Insbesondere die Fauna wird durch frei laufende Hunde extrem gestört, aber auch durch das Reiten außerhalb der offiziellen Reitwege. Zudem wird in den meisten Fällen die Flora einfach nieder getreten. Des Weiteren nimmt in den letzten Jahren verbotene Aktivitäten, wie das Mountainbike, Motocross- und Quadfahren in der Fischbeker Heide von Seiten der Touristen immer mehr zu. Die Lebewesen werden durch solche Aktivitäten massiv gestört. Auch zieht die Fischbeker Heide zahlreiche Schulgruppen an, das mag unter anderem daran liegen, dass viele Schulen in der Nähe dieser Landschaft gebaut werden. Aufgrund von fehlendem Wissen von Seiten der Kinder, treten diese meist in größeren Gruppen auf Pflanzen oder verlassen die offiziellen Wege.
Angrenzende Wohnbebauung: Die Fischbeker Heide ist von allen Seiten mit Wohngebieten umzingelt. Die Bevölkerungsanzahl nimmt, insbesondere in Hamburg, immer mehr zu. Der Mangel an Wohnplätzen steigt. Der Druck auf die Fischbeker Heide als Wohngebiet steigt somit je mehr Zeit vergeht. Zwar ist es momentan nicht denkbar, dass ein Naturschutzgebiet in eine Wohnsiedlung umgebaut wird, doch kann man nie wissen wie es in 20 Jahren aussieht, wenn die Bevölkerung immer weiter zunimmt und somit auch das Problem der Wohnungsnot.
Klimawandel: Erst langfristig wird zu erkennen sein, welche genauen Auswirkungen der Klimawandel auf die Fischbeker Heide haben wird. Doch kann man jetzt schon mit genauer Sicherheit sagen, dass die Jahresdurchschnittstemperatur von 8,3°C wahrscheinlich auf 10,4°C steigen wird. Der Erhalt von bestimmten Arten kann somit nicht mehr gesichert werden. Die Fischbeker Heide als Ökosystem bietet Platz für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Diese haben sich hoch auf ihre Umgebung spezialisiert. Schon kleine Veränderungen ihres Toleranzbereiches können drastische Auswirkungen haben. Zum Beispiel könnte die Charakterpflanze der Heide, die Besenheide, in trockenen Sommern, die aufgrund des Klimawandels höchstwahrscheinlich zunehmen werden, derart geschädigt werden, so dass sie als Folge absterben würde.
Biotop: Lebensraum der durch bestimmte Pflanzen- und Tiergesellschaften gekennzeichnet ist
Niederwald: Bezeichnung für einen Wald mit einem Stockausschlag
Magerrasen: Grünland an besonders nährstoffarmen Standorten
Waldwiesen: Wiese, welche mitten im Wald liegt
Moräne: Von einem Gletscher bewegte und abgelagerte Masse von Gestein, Geröll
Endmoränenzüge: Aufschüttung von Gesteinsmaterial am Ende eines glazialen Inlandeises oder eines Gletschers (Eiszeit)
Jungsteinzeit: Neustart oder Neolithikum. Definiert eine Epoche der Menschheitsgeschichte, die als erstmaliger Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu Hirten- und Bauernkulturen.
Die Fischbeker Heide ist eine durch anthropogene Einflüsse geprägte Landschaft. Sie hat ihre Entstehung einzig und allein den Menschen zu verdanken, die bereits während der Jungsteinzeit in dem Gebiet der heutigen Fischbeker Heide sesshaft wurde. Durch Jahrhunderte lange Bewirtschaftung der Flächen, aufgrund von Ackerbau und Viehzucht, schafften es die Menschen die vorhandenen Waldbestände zu verdrängen. Dafür konnte sich auf den nährstoffarmen Böden die Heidepflanzen verbreiten. Mit zunehmender Abholzung der Waldbestände breitete sich die Heidelandschaft somit immer großflächiger aus. Der Verbiss des Viehs sorgte letztendlich dafür, dass die Heide an Ort und Stelle blieb und keine neuen Bäume nachwachsen konnte. Auch heute noch ist die Heide als Landschaft auf die Eingriffe der Menschen angewiesen. Würde man zum Beispiel die Fischbeker Heide durch die Heidschnucken und das Plaggen nicht regelmäßig pflegen, so würden neue Wälder nachwachsen und die Heide als Ökosystem wäre verschwunden.
https://loki-schmidt-stiftung.de/fischbek
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https://www.ndr.de/ratgeber/reise/lueneburger_heide/Auf-dem-Heidschnuckenweg-durch-die-Heide-wandern,heidschnuckenweg105.html
https://www.lueneburger-heide.de/natur/artikel/3452/heideblueten-barometer.html
https://loki-schmidt-stiftung.de/
https://www.ndr.de/ratgeber/reise/hamburg/Wandern-in-der-Fischbeker-Heide,fischbekerheide104.html#fischbekerheide112
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https://www.lueneburger-heide.de/natur/artikel/8824/heidschnucken-unseren-tierischen-landschaftspfleger.html
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https://www.garten-als-naturschutz.de/heidelerche-lullula-arborea/
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https://naturpark-lueneburger-heide.de/natur-und-kultur/heide/entstehung-heide/entstehung-der-heide-als-zeitleiste
Kohlenstoffkreislauf – Stoffkreisläufe 3 ● Gehe auf SIMPLECLUB.DE/GO & werde #EinserSchüler
https://www.abiweb.de/biologie-oekologie/oekosysteme/stoffkreis.html
https://www.oliverkohlhaas.de/%C3%B6kologie-1/kohlenstoffkreislauf/ https://klassewasser.de/content/language1/html/6328.php